Wir müssen aufhören!
Eitorf, den 22.11.2009
Sehr geehrte Frau Henschel,
sehr geehrte Mitglieder des Presbyteriums,
ich war heute, am Totensonntag, am Grab von Herrn Martin. Im Angesicht des kleinen Holzkreuzes mit der Aufschrift „Joachim Martin“ erschien mir alles, was in den letzten Monaten in unserer Kirchengemeinde geschehen ist, derartig sinnlos, dass ich mich entschlossen habe, Ihnen einen Brief zu schreiben.
Warum haben wir es damals nicht geschafft, uns am Grab dieses Menschen, den wir alle geschätzt haben, die Hände zu reichen und diesen Unsinn zu beenden? Herr Martin ist am Tag der letzten Gemeindeversammlung gestorben, an dem Tag, als zwei Gruppen der Kirchengemeinde sich gegenseitig beschimpften und einander erbitterte Vorwürfe machten. Ein Zufall? Fügung? Ich weiß es nicht.
Wir haben diese Gelegenheit damals nicht genutzt, obwohl wir zu diesem Zeitpunkt schon wussten, dass es so nicht weitergehen kann.
Wir müssen aufhören mit diesem irrsinnigen Krieg in unserer Kirchengemeinde, über den die Menschen in ganz Eitorf und Umgebung schon lange verständnislos den Kopf schütteln.
Wir müssen aufhören mit Verleumdungen, Anschuldigungen, Beleidigungen, Unterstellungen, Ausgrenzungen und Anklagen.
Wir müssen aufhören mit „Der hat aber auch…“ und „Die hat aber angefangen…“.
Wir müssen aufhören mit „Ich bin ja zur Versöhnung bereit, aber der/die sagt/macht ja immer…“
Wir müssen aufhören mit „Die müssen aber den ersten Schritt machen!“
Wir müssen aufhören. Jetzt.
Aufhören, um der Gemeinde die Chance für einen wirklichen Neuanfang zu geben.
Mit freundlichen Grüßen,
Christine Schaumann